13.03.2020

Essen im Untergrund

Supper Clubs als Guerilla-Restaurants

Ein wenig Nervosität schwingt schon mit, als wir uns zu unserer Verabredung aufmachen. Erst vor wenigen Minuten haben wir überhaupt erfahren, wo das Essen heute Abend stattfinden wird. Noch wissen wir nicht, mit wem wir am Tisch sitzen werden. Dass das Menü nebst Getränkebegleitung toll sein soll, schwirrt schon seit längerem durch einschlägige Kanäle. Da waren wir doch mal mutig und haben Plätze bei einem Supper Club reserviert.

Also, was ist ein Supper Club?

Ursprünglich waren Supper Clubs in ländlichen Regionen der USA Institutionen, wo man sich am Abend zum Essen traf und wo ein Großteil des sozialen Lebens passierte. Auf die heutige Form der Untergrund-Restaurants hatte auch Kuba einen Einfluss: In wirtschaftlich schwierigen Zeit mit Hunger und Nahrungsmittelmangel kamen die Menschen dort in wechselnden Wohnungen zum gemeinsamen Essen zusammen. Auch Reisende durften sich dazugesellen.
Ein wenig spürt man diese Ursprünge auch noch bei den aktuell wieder angesagten Supper Clubs. Einer Entwicklung, die – wie so oft – von London über Amsterdam nach Berlin und quer durch die Republik schwappte. Heutzutage laden viele Kochenthusiasten zum gemeinsamen Essen in ihre private Wohnung. Neben der Genusskomponente eines besonderen Essens und dem Miteinander macht auch der Reiz des Unbekannten und der Ruch von Gesetzlosigkeit den besonderen Charme aus: Supper Clubs sind weder lizensiert noch haben sie eine Konzession. So unterstehen sie auch nicht der Hygieneüberwachung des Gesundheitsamtes – fühlt sich ein wenig an, wie in den Zeiten der Prohibition. Auch Finanzbeamte müssen stark sein: Um den privaten Charakter zu wahren, gibt es keine Gewinnerzielungsabsicht und daher kostet die Teilnahme auch nichts. Stattdessen  wird ein fester Obolus als kostendeckende Spende erwartet.

Gutes Essen, neue Leute und eine Menge Spaß

Das Schöne ist, dass man mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommt und im besten Falle intensiv über Essen und Trinken diskutiert und fachsimpelt. Das alles bei einem tollen Menü, das die Gäste serviert bekommen. Die Palette ist breitgefächert und je nach Vorliebe lässt sich alles vom veganen oder glutenfreien Essen bis zum Fine-Dining-Erlebnis finden. Vielleicht eröffnet so ja ein ambitionierter Hobbykoch bald ein Restaurant und wird berühmt.

So weit hergeholt ist dieser Gedanke nicht. Welcher Koch- und Back-Freak hat noch nicht über das eigene kleine Restaurant oder Café nachgedacht und probiert sich erst einmal im kleineren Rahmen aus? Namhafte Beispiele gibt es mit dem Clove Club in London, der es vom Start als Supper Club auf Platz 26 der angeblich weltbesten Restaurants schaffte – allerdings steckten von Beginn an Profis dahinter. Heiß erwartet wird in Berlin die fürs Frühjahr geplante Eröffnung des Restaurants Ernst von Dylan Watson-Brawn, der mit dem regionalen Fokus in seinem Supper Club für einige Furore sorgte.

Ganz leicht zu finden

Sollten Sie jetzt auch Lust auf ein ungewöhnliches Genusserlebnis bekommen haben, finden Sie mit ein wenig gezielter Recherche schnell Adressen in ihrer Nähe. Bei der Suche hilft auch diese Website, die einige Veranstaltungen listet. In Köln findet seit einigen Jahren der Summer of Supper statt, bei dem Amateure die Küche einer Kochschule kapern und bis zu vierzig Gäste pro Abend bekochen. Eine luxuriöse Weiterentwicklung ist der Ess-Club YouDinner, der Food-Verrückten einmalige kulinarische Erlebnisse verspricht.

Unsere schönste Erkenntnis des genussfreudigen Abends: Ein herrlicher Widerspruch, das man sich aus der Anonymität des Internets und der sozialen Medien mit Fremden bei Fremden zum gemeinsamen Essen verabredet. Denn nichts geht am Ende über den persönlichen Kontakt.

Wir müssen ja nicht gleich einen Supper Club ins Leben rufen, aber ein gemeinsames Essen am großen Tisch mit mehreren Freunden wäre mal wieder eine gute Idee. Ebenso wie prickelnder Mumm Sekt dazu.

Ob Sie essen gehen oder zuhause genießen – wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei!
Ihr Mumm Sekt-Team

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